Es ist kein Geheimnis, dass Generative Künstliche Intelligenz (Gen KI oder Gen AI) aktiv dabei ist, die (Arbeits-)Welt grundlegend zu verändern. Zugleich verändert sie sich auch selber immer weiter. Das Training der Gen KIs mit immer größeren Datenmengen, Fortschritte im Machine und Deep Learning usw. sorgen für viel Wachstum der Gen AI Technologien. So liegt der Trend aktuell bei der Entwicklung von Midjourney Modellen, die die Brücke weg von vortrainierten Modellen (wie GPT-3) hin zu angepassten Modellen bilden sollen.
Was ist Gen AI?
Gen AI – in aller Munde und vielfältig im Einsatz, doch was genau verbirgt sich dahinter? Generative Artificial Intelligence ist eine Form von Technologie, die menschliche Intelligenz und Schaffenskraft imitiert, indem sie basierend auf bereits existierenden Inhalten neue erschafft. Dies können neben Texten, Bildern, Videos und Audioinhalten auch Programmcodes, Simulationen, Modelle und vieles mehr sein. Einige der bekanntesten Gen AI Anwendungsbeispiele sind Chat GPT, Siri bzw. Alexa und Chatbots.
Die zur Kategorie Machine Learning einem Teilbereich der Künstlichen Intelligenz, gehörende Gen AI zeichnet sich besonders durch ihre Schnelligkeit aus. Gen AI Modelle werden mit Hilfe riesiger Datenmengen trainiert und generieren mit ihren Algorithmen auf Basis von Mustern aus „Altem” vermeintlich „Neues“. Hierbei gibt es verschiedene Grund- bzw. Basismodelle, wie z.B. LLMs (large language models) oder GANs (generative adversarial networks), die je nach Anwendungsbereich eingesetzt werden.
Erstmals eingeführt wurde Gen AI im Jahr 1966 mit dem Chatbot ELIZA, welcher am MIT von Joseph Weizenbaum entwickelt wurde. Fun Fact: In einem Online-Turing-Test schaffte ELIZA es mehr Menschen von ihrer vermeintlichen Menschlichkeit zu überzeugen als GPT 3.5 (Basis für die Chat GPT Gratisversion).
Chat GPT ist der Wegbereiter für Gen AI im Alltag
Auch die fortschreitende Bekanntheit und Nutzung von Gen KIs wie z.B. Chat GPT (72% Benutzeranteil bei KI Tools zur Texterstellung), DeepL (16% Benutzeranteil bei KI Tools zur Texterstellung), Midjourney (53% Benutzeranteil bei KI Tools zur Bilderzeugung), DALL-E (27% Benutzeranteil bei KI Tools zur Bilderzeugung) usw. tragen zu diesem massiven Wachstumstrend bei. So ist der Markt weltweit bereits von 4,97 Mrd. € (2020) auf über 41 Mrd. € (Prognose für 2023) gewachsen. Ein weiterer Wachstumstrend von 24,36% bis 2030 wird erwartet. Der öffentliche Start von ChatGPT gilt dabei laut Branchenverband Bitkom als Wegbereiter.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie von McKinsey unterstreicht dies ebenfalls. Deutschland, das Land mit der zweithöchsten KI-Qualifizierungsdichte weltweit und überdurchschnittlicher Gen AI Kompetenz, hat dabei „ein solides Fundament, um eine KI-Führungsrolle in Europa oder sogar weltweit einzunehmen“. So könnte, bei frühzeitiger Einführung und gezieltem Ausbau von Gen AI-Kompetenzen, das deutsche Bruttoinlandsprodukt bis 2040 um bis zu 13% (ca. 585 Mrd. €) gesteigert werden. Und „das zusätzliche Automatisierungs- und Innovationspotenzial von GenAI“ kann die Produktivität bis 2040 um 18% schneller wachsen lassen.
Um diese Potenziale erreichen und ausschöpfen zu können, bedarf es jedoch frühzeitigem Handeln und zielgerichteten Maßnahmen. Insbesondere komplexe Tätigkeiten können vom Gen KI Einsatz profitieren. Im Bereich der „Anwendung von Fachwissen bei der Entscheidungsfindung“ verbirgt sich 55% Effizienzpotenzial und im Bereich der Datenverarbeitung gar 92% Optimierungspotenzial für Unternehmen.
Doch bis es soweit ist, braucht es noch viele Anstrengungen: Mitarbeitende müssen fit gemacht werden für die Arbeitswelt mit Gen AI (Stichwort Re- und Upskilling), Hemmschwellen müssen abgebaut, rechtliche Regularien gefunden und Kompetenzen aufgebaut werden. Und um die vielen Vorteile freizulegen, die großen Prognosen erreichen und erhofften Linderungen des Fachkräftemangels zu erlangen, braucht es viele talentierte, qualifizierte und engagierte IT-ler, die die Gen AI Entwicklungen an allen Fronten weitere vorantreiben.
Quellen: Statista Market Insights „Generative KI – Weltweit“ (Stand 08/2023); McKinsey & Company „Auswirkungen von GenAI auf den deutschen Arbeitsmarkt“ (11/2023