COBOL. Von Gestern, für morgen. Eine nach wie vor unverzichtbare Programmiersprache.

In der heutigen Welt der High-Tech-Programmiersprachen, künstlichen Intelligenz und schnellen Entwicklungszyklen mag COBOL wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten erscheinen. Auch wenn moderne Programmiersprachen wie Java und .NET verbreiterter sind, ist COBOL immer noch sehr lebendig. Das verdient eine nähere Betrachtung.

Herkunft

In den späten 1950er Jahren wurde COBOL geboren, als Unternehmen, Regierungen und Institutionen begannen, Computer für geschäftskritische Anwendungen zu nutzen. Die Vielfalt der damals existierenden Programmiersprachen erschwerte die Zusammenarbeit und den Austausch von Programmen erheblich. Hier setzte COBOL an – die erste Programmiersprache, die speziell für Geschäftsanwendungen entwickelt wurde. Ihre Syntax wurde so gestaltet, dass sie der natürlichen Sprache ähnelte, was die Lesbarkeit und Wartbarkeit von Code verbesserte.

In den 1960er und 1970er Jahren war COBOL die treibende Kraft hinter vielen unternehmenskritischen Systemen. Banken, Versicherungen, Regierungsbehörden und andere Organisationen verließen sich auf COBOL, um ihre Finanzdaten zu verwalten, Gehaltsabrechnungen durchzuführen und Ressourcen zu planen. Die Zuverlässigkeit und Robustheit von COBOL machten es zur unverzichtbaren Grundlage für die Verwaltung riesiger Datenmengen.

Einsatzgebiete

Auch heute noch gibt es Millionen von Zeilen COBOL-Code, der in Unternehmen auf der ganzen Welt in Betrieb ist. Mit mehr als 800 Milliarden Codezeilen, die aktuell und täglich verwendet werden, sind alle bisherigen Schätzungen übertroffen worden.

Und COBOL bleibt. 80% der Banktransaktionen basieren auf COBOL, so Reuters. Fast die Hälfe der Teilnehmer einer aktuellen Studie von Micro Focus in Zusammenarbeit mit Vanson Bourne gibt an, dass der COBOL Einsatz in ihren Unternehmen eher zu- als abnehmen wird und die Anwendungen mindestens noch zehn Jahre produktiv sein werden. 72% Prozent sehen sogar eine umfassende Modernisierung als übergreifende Geschäftsstrategie.

Zukunftsaussichten

IBM informiert in einer Studie, dass das Durchschnittsalter der COBOL-Programmierer bei 58 Jahren liegt. Das ist bedenklich vor dem Hintergrund, dass COBOL in vielen Informatik-Lehrplänen nur noch selten oder gar nicht mehr unterrichtet wird. In den letzten Jahren hatte COBOL an Bedeutung als Lehrsprache verloren, da modernere Programmiersprachen wie Java, Python und C++ in den meisten Bildungseinrichtungen dominanter wurden.

Fazit

COBOL mag zwar nicht mehr die glamouröseste oder modernste Programmiersprache sein, aber sie spielt immer noch und auch weiterhin eine tragende Rolle für viele Unternehmen. Daher ist die Rekrutierung und Ausbildung geeigneter Fachkräfte auch in den kommenden Jahren von elementarer Bedeutung.